5 Schwangerschaftshormone: Die unerwartete Schlüsselrolle in einem besonderen Lebensabschnitt

Die Schwangerschaft ist eine der faszinierendsten und gleichzeitig herausforderndsten Phasen im Leben einer Frau. Während dieser Zeit spielen Hormone eine entscheidende Rolle, um den Körper auf die bevorstehenden Veränderungen vorzubereiten. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Schwangerschaftshormone, ihre Funktionen und wie sie das Wohlbefinden von Mutter und Kind beeinflussen.

Was sind Schwangerschaftshormone?

Schwangerschaftshormone sind chemische Botenstoffe, die während der Schwangerschaft in erhöhten Mengen produziert werden und entscheidend für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft, der Entwicklung des Embryos/Fötus und die Vorbereitung des Körpers auf die Geburt sind. Interessant hierbei ist, dass nicht nur die Frau, sondern auch die Plazenta und das Kind an der Hormonbildung beteiligt sind (materno-feto-plazentares Hormonsystem).

Zu den wichtigsten Schwangerschaftshormonen gehören:


1. HCG (Humanes Choriongonadotropin):
HCG ist das erste Schwangerschaftshormon, das im Körper produziert wird (und im Urin sehr gut nachweisbar ist = klassischer Schwangerschaftstest). Es wird anfänglich in den Eierstöcken und später von der Plazenta gebildet und ist verantwortlich für die Aufrechterhaltung des Gelbkörpers, welcher Progesteron produziert.


2. Progesteron:
Dieses Hormon spielt eine zentrale Rolle bei der Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung des befruchteten Eies. Es hilft, die Schwangerschaft aufrechtzuerhalten, indem es die Muskulatur der Gebärmutter entspannt und das Immunsystem der Mutter anpasst, um den Fötus zu schützen. Zudem steigert es das Ruhebedürfnis merklich und sinkt passenderweise etwa vier Wochen vor der Geburt wieder.

3. Östrogen:
Östrogen ist ein weiteres wichtiges Hormon, das während der Schwangerschaft in großen Mengen produziert wird (Sammelbegriff für Estradiol E2, Estriol E3 und andere). Es stärkt die Muskeln und das Bindegewebe und fördert somit das Wachstum der Gebärmutter und der Brüste. Zudem ist es auch an der Zellteilung (Erhöhung Blutvolumen) und Flüssigkeitsversorgung (Speicherung von Wasser in Zellen, Fruchtwasserbildung) beteiligt.

4. Relaxin:
Relaxin ist ein Hormon, das die Bänder und Gelenke des Körpers lockert, um Platz für das wachsende Baby zu schaffen und den Geburtskanal vorzubereiten. Der Relaxinwert steigt gleich zu Beginn einer Schwangerschaft stark an, was sich beispielsweise auch bei sportlicher Aktivität bemerkbar machen kann.

5. Prolaktin:
Prolaktin ist entscheidend für die Milchproduktion nach der Geburt. Während der Schwangerschaft bereitet es die Brüste auf das Stillen vor und hemmt den eigentlichen Menstruationszyklus.

Die Auswirkungen von Schwangerschaftshormonen auf den Körper:
Die Veränderungen im Hormonhaushalt können verschiedene körperliche und emotionale Symptome hervorrufen. Beispielsweise:

– Übelkeit und Erbrechen
– Stimmungsschwankungen
– Müdigkeit
– Veränderungen der Haut und Haare
– Gewichtszunahme

Tipps für den Umgang mit hormonellen Veränderungen:


1. Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann helfen, die Symptome zu lindern und das Wohlbefinden zu fördern. Zudem können einzelne Nahrungsmittel gezielt die Hormonbildung unterstützen.

 
2. Regelmäßige Bewegung kann helfen, Stress abzubauen und die Stimmung zu heben. Geeignete Sportarten (Schwimmen, Walken, Yoga, etc.) verhindern/lindern auch schmerzhafte Beschwerden und bereiten den Körper bestmöglich auf die Geburt und anschließende Rückbildung vor.

3. Ausreichend Ruhezeiten: Pausen nach dem eigenen Empfinden in den Tag zu integrieren klingt sinnvoll, ist aber oftmals in unserem geregelten Alltag gar nicht so einfach. Hier liegt eine nachhaltige Chance, Strategien für das eigene Wohlbefinden zu entwickeln, denn erholsame Pausen und guter Schlaf sind wichtig, um den Körper zu regenerieren und die Hormone ins Gleichgewicht zu bringen.

4. Offene Kommunikation: Gespräche über Gefühle und Erfahrungen können sehr wertvoll sein, um Sicherheit und Vertrauen zu schaffen. Unterstützung ist in dieser Zeit wichtig – hier sind Hebammen, GynäkologInnen oder Beratungsstellen eine geeignete Kontaktmöglichkeit.

Schwangerschaftshormone

Fazit:

„Wird die Geburt nicht von außen gemanagt, so nimmt die Mutter intuitiv die Position ein, die ihrem hormonellen Gleichgewicht entspricht.“ (Michel Odent)

Schwangerschaftshormone sind entscheidend für die Entwicklung und das Wohlbefinden von Mutter und Kind. Das Verständnis ihrer Funktionen kann helfen, die Veränderungen während der Schwangerschaft besser zu bewältigen. In unserem Webinar „Hormone in Schwangerschaft und Stillzeit“ schauen wir uns interdisziplinär die einzelnen Hormone an, zeigen Zusammenhänge auf  und geben Tipps zu mehr „Hormonie“.