Schauen wir auf die Hormone im Zyklus der Frau, so ist das Leistungsniveau und das Wohlbefinden je nach Phase unterschiedlich. Auch der Beckenboden wird von den zyklischen Veränderungen im Leben der Frau beeinflusst: sei es kurz vor der Periode oder zum Eisprung oder globaler gesehen in den Wechseljahren oder in der Schwangerschaft. Seine Funktionalität, wie die Unterstützung der inneren Organe, der Kontrolle über Blase und Darm sowie in der Sexualfunktion ist abhängig von der jeweiligen hormonellen Zusammensetzung im Körper. Doch wie hängen der Beckenboden und Hormone zusammen? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf diese wichtige Verbindung und deren Auswirkungen auf die Gesundheit.
Was ist der Beckenboden?
Der Beckenboden besteht aus einer Gruppe von Muskeln und viel Bindegewebe, die das Becken stützen. Die Muskeln und Faszien bilden eine Art „Hängematte“, die die Blase, den Darm und bei Frauen auch die Gebärmutter hält. Ein gut funktionierender Beckenboden ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Körperhaltung, die Stabilität des Rumpfes und die Kontrolle über verschiedene Körperfunktionen.
Die Rolle der Hormone
Hormone sind chemische Botenstoffe, die viele Funktionen im Körper regulieren. Sie beeinflussen nicht nur das Wachstum und den Stoffwechsel, sondern auch die Muskulatur und das Gewebe im Beckenbereich. Insbesondere Östrogen, Progesteron und Testosteron spielen eine wesentliche Rolle in Bezug auf den Beckenboden.
Östrogen
Östrogen ist ein Sammelbegriff für die weiblich prägenden Hormone Estradiol, Estriol, Estron u.a., die einen direkten Einfluss auf das Bindegewebe und die Muskulatur des Beckenbodens haben. Östrogen im Allgemeinen fördert die Elastizität und Stärke des Bindegewebes, einschließlich der Muskulatur im Beckenboden. Ein ausreichender Östrogenspiegel ist wichtig, um die Muskulatur zu straffen und die Funktion des Beckenbodens zu unterstützen. Studien haben gezeigt, dass der Östrogenspiegel mit der Bildung von Kollagen zusammenhängt. Kollagen wiederrum ist der Grundbaustein unserer Faszien.
Während der Wechseljahre sinkt der Östrogenspiegel, was zu einer Schwächung des Bindegewebes führen kann, da weniger Kollagen Typ 1 gebildet wird. Dies kann zu Problemen wie Inkontinenz oder einem Senkungsgefühl führen. Frauen in dieser Lebensphase sollten daher besonders auf ihre Beckenbodenmuskulatur und -faszienstruktur achten und gegebenenfalls gezielte Übungen durchführen. Zudem kann über Ernährung eine Schwächung vorgebeugt werden.
Progesteron
Progesteron ist ein weiteres wichtiges Hormon. Es wirkt nicht nur auf den Menstruationszyklus, sondern hat auch Einfluss auf die Gesundheit des Beckenbodens. Progesteron hilft, die Muskulatur zu entspannen und kann somit Verspannungen im Beckenboden reduzieren. Ein ausgewogenes Verhältnis von Östrogen und Progesteron ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Beckenbodenfunktion. Ein Mangel an Progesteron kann zu einer Überaktivität der Beckenbodenmuskulatur führen, was Beschwerden und Schmerzen auslösen kann. Frauen, die unter prämenstruellen Symptomen oder Menstruationsbeschwerden leiden, sollten in Betracht ziehen, ihren Progesteronspiegel zu überprüfen und gegebenenfalls Maßnahmen zur Regulierung zu ergreifen. Insbesondere Yoga und alle Dehnübungen, wie zum Beispiel die Welpenhaltung können in dieser Zyklusphase wohltuend und hilfreich sein.

Testosteron
Obwohl Testosteron oft als „Männerhormon“ betrachtet wird, spielt es auch bei Frauen eine wichtige Rolle. Es trägt zur Muskelmasse und -kraft bei, einschließlich der Muskulatur des Beckenbodens. Sind wir wenig oder gar nicht sportlich aktiv, bilden wir zu wenig des wichtigen Hormons auf, was sich in unserer Funktionalität im Beckenboden bemerkbar machen kann. Anzeichen von Müdigkeit, verminderter Libido oder Muskelschwäche könnten Hinweise auf einen zu geringen Testosterongehalt im Körper sein. Entgegenwirken kann man diesen Symptomen, in dem Übungen zum Aufbau von Muskeln durchgeführt werden.
Fazit
Die Gesundheit des Beckenbodens ist eng mit dem hormonellen Gleichgewicht verbunden. Östrogen, Progesteron und Testosteron spielen jeweils eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Muskulatur und der Funktion des Beckenbodens. Ein ausgewogenes Hormonsystem kann dazu beitragen, Beschwerden zu vermeiden, zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Es ist ratsam, regelmäßig ärztliche Untersuchungen durchzuführen und auf die Signale des Körpers zu achten. Durch gezielte Maßnahmen, wie eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und gegebenenfalls hormonelle Therapien, kann die Funktion des Beckenbodens optimal unterstützt werden.
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